Brombeerchen

André und seine Freundin Lilian entfliehen ihrem schnöden und spießigen Alltag: Das jugendliche Paar macht sich kurz vor Weihnachten auf den Weg Richtung Süden. Sie landen irgendwo an der Costa Brava, ohne wirklich zu wissen, was sie dort wollen. Eine Gruppe freundlich lächelnder Chinesen braust einfach mit ihrem Auto davon, so dass die beiden froh sind, als der etwas runtergekommene Sylvester sie in "seine" Villa einlädt. Dass die amerikanischen Besitzer dieses Luxusanwesens gefesselt im Fitness-Keller sitzen, ahnt keiner der beiden.

"Brombeerchen" (so nennt Lilian ihren Freund gelegentlich liebevoll) ist eine triste Zustandsbeschreibung jugendlicher Sprach- und Perspektivlosigkeit. Die Tage verrinnen zwischen Ecstasy, Alkohol und dem Wunsch nach Nähe. Die drei Hauptakteure wollen gegen bürgerliche Spießigkeit rebellieren, haben dem aber nichts entgegen zu setzen. Dass sie viel des verhassten Systems verinnerlicht haben, macht der Film immer wieder deutlich, wenn Lilian von "Denver Clan" (eine Soap der 90-er) schwärmt oder André Armeeszenarien nachspielt. Ob die Leere und Ratlosigkeit, die man als Zuschauer dem Film gegenüber empfindet, Absicht war? "Kein Plan" hört man von den jugendlichen Hauptfiguren gelegentlich. So wirkt auch der Film. Da helfen auch Robert Stadlober und Birol Ünel nicht viel.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround; Dolby Digital EX 5.1
Sprachen: Deutsch

Gabi Brandt