25 km/h

Länge:
111 Minuten (Blu-ray: 116 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Markus Goller
Darsteller:
Bjarne Mädel (Georg), Lars Eidinger (Christian), Sandra Hüller (Tanja), Franka Potente (Ute), Alexandra Maria Lara (Ingrid), Jella Haase (Willie), Jördis Triebel (Lisa), Wotan Wilke Möhring (Hantel)
Genre:
Komödie , Road-Movie
Land:
Deutschland, 2018

Viele Jahren haben sich Christian und Georg nicht gesehen. Auf der Beerdigung des Vaters treffen die gegensätzlichen Brüder aufeinander und Georg fängt aus Wut über den zu spät kommenden Christian mit diesem erstmal eine Prügelei an. Während Christian als Manager in Singapur arbeitet - und sein Job ihn auch im Heimaturaub ständig fordert, wie dauernde Anrufe seines Chefs zeigen -, ist Georg im dörflichen Löchingen im Schwarzwald geblieben und hat den krebskranken Vater bis zu seinem Tod gepflegt. Seine Enttäuschung über Christians Abwesenheit bricht sich nun Bahn. Doch beim Stöbern im ehemaligen Elternhaus erinnert sich Christian an ein altes Vorhaben der Brüder, als sie Jugendliche waren. Gemeinsam wollten sie mit ihren Mofas eine Reise quer durch Deutschland machen, unterwegs eine Reihe von Aufgaben erfüllen und am Ende am Timmendorfer Strand ins Meer pinkeln. Was wenn sie diesen Plan nun als Erwachsene umsetzen? Spontan schwingen sich die beiden auf ihre alten Mofas und fahren los. Die verschiedenen Stationen und Begegnungen der Reise bringen Georg und Christian in manch absurde Situation, aber vor allem dazu, einander wieder besser kennenzulernen. Und so scheint es bei aller Unterschiedlichkeit sogar möglich, dass sie sich wieder miteinander versöhnen

Regisseur Markus Goller und Autor Oliver Ziegenbalg scheinen ein Faible für Roadmovies zu haben. In ihrer zweiten Zusammenarbeit nach Friendship! schicken sie wieder Figuren auf die Reise. Die Grundidee, dass zwei gegensätzliche Brüder durch das gemeinsame Unterwegssein eine Chance für einen gemeinsamen Neustart und ein besseres Verstehen ihrer Selbst bekommen, ist dabei sicherlich nicht neu und überraschend. Auch die grundsätzliche Charakterisierung der beiden Protagonisten könnte einen zunächst Klischees befürchten lassen. Ein jetsettender Workaholic und sein in der Provinz stecken gebliebener Bruder; beide in den 40ern: Schaut man hier zwei mittelalten Männern bei der Midlifecrisis zu? Mitnichten. Denn „25 km/h“ gelingt das wunderbare Kunststück, durch viele originell und schön gesetzte Details Plattitüden zu vermeiden. Das fängt schon damit an, dass die Brüder auf ihren beiden Mofas entsprechend langsam durch die Landschaft tuckern. Ihre Begegnung mit zwei von ihrem kleinbürgerlichen Leben etwas gelangweilten verheirateten Frauen ist dabei ebenso gewitzt wie das Eintauchen in ein Back-to-the-roots-Festival mit einem Hippiemädchen und die tiefgründigen Gespräche mit ihr. Dass diese Nebenfiguren mit Franka Potente, Alexandra Maria Lara und Jella Haase zudem toll besetzt sind, erhöht das Vergnügen noch mehr. Das große Pfund des Films sind aber Bjarne Mädel und Lars Eidinger als Georg und Christian. Ihre Spielfreude und Chemie miteinander ist sensationell und wurde zu Recht mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet. Wie die beiden sich streiten und wieder vertragen, wie sich langsam ihre Ängste und Sehnsüchte offenbaren, wie sie empfindsam werden und einander wieder etwas bedeuten - das ist ein berührendes Porträt von zwei Männern und ihren Emotionen. „25 km/h“ ist voller Leichtigkeit und Tiefsinn, warm und temperamentvoll. Ein sehenswerter, kluger und dabei höchst unterhaltsamer Film.

Kirsten Loose

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (18. Woche 2019).