Spider

Dennis „Spider“ Cleg wird nach vielen Jahren aus der psychiatrischen Anstalt entlassen. Er findet Aufnahme in einem schäbigen Männerwohnheim im Londoner East End, das von der resoluten Mrs. Wilkenson geführt wird. Cleg, der ein Tagebuch führt, unternimmt Streifzüge durch die Umgebung, die er gut zu kennen scheint. Er erinnert sich an seine Kindheit: Der Vater, ein Klempner, sitzt meistens im Pub, die Mutter nennt Cleg „Spider“. Als der Vater die vulgäre Hure Yvonne kennenlernt, erschlägt er seine Frau mit einer Schaufel und vergräbt die Tote im Garten. Cleg sinnt auf Rache. Aber er wird über das Trauma nie hinwegkommen und sich in seine Phantasien und Erinnerungen rettungslos einspinnen.

Das extrem düstere Psychodrama kreist um die Paranoia des Titelhelden, der die Grenzen von Wahrheit und Einbildung vergisst und Gefangener seiner Hirngespinste wird. Cleg driftet tranceartig durch Realität, Erinnerung und Wahnvorstellungen. In einer fast stummen Rolle vermittelt Ralph Fiennes eine tragische Verwundbarkeit, stammelt und erweckt Mitleid wie Abstoßung zugleich. Regiseur David Cronenberg inszeniert Clegs Ausgrenzung als Horrorfilm. Farblich angelegt in einer braun-, grün- und roststichigen Atmosphäre vermittelt er eine surreal wirkende Endzeitstimmung. Spinnensymbolik wird sichtbar von zerbrochenen Fensterscheiben bis zum Labyrinth von Bindfäden. Der die Erzählebenen ohne erkennbare Trennung verschachtelnde Film weist keinen Schimmer Hoffnung auf, ist schmerzhaft auf Verfall ausgerichtet.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Audiokommentar, Dokumentationen, Filmografien, Trailer

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