Kill Bill – Vol.2

Wir erinnern uns: An ihrem Hochzeitstag wurde die hochschwangere „Braut“ Opfer eines Racheaktes ihres ehemaligen Liebhabers Bill. Nach Monaten im Koma begann sie, eine Todesliste zu erstellen, deren blutiges Finale in einem japanischen Teehaus statt fand. Aber wusste sie, dass ihre Tochter noch lebte?

Drei Namen sind noch verblieben auf der schwarzen Liste der „Braut“. Und um diese geht es nun im zweiten Teil. Der letzte Namenszug lautet natürlich „Bill“. Wieder in den USA angekommen macht sie sich also auf die Jagd nach dem Cowboy Budd, nach Elle Driver – der Krankenschwester mit Augenklappe aus Teil 1 – sowie nach Oberschurke Bill. In Mexiko schließlich kann sie ihre Rache einlösen.

Der Mann arbeitet an seinem eigenen Mythos. Quentin Tarantino geht konsequent den Weg zu Ende, den er mit der ersten Hälfte seines Epos beschritten hat. War dieser vor allem eine Huldigung an die asiatische Filmgeschichte mit ausgiebiger Berücksichtigung der legendären Hongkonger Shaw Brothers-Produktionen und des japanischen Samurai-Films, so widmet er sich dieses Mal abwechselnd europäischer Filmkunst – die französische Nouvelle Vague lässt grüßen – und dem amerikanischen Ur-Genre, dem Western. Letzterem natürlich bevorzugt in seiner pessimistischen und kompromissloseren Italo-Variante.

Die äußerst stilbewusste, krude Rachegeschichte ist durchsetzt von den einzigartigen Typen, die bisher auch alle anderen Tarantino-Filme auszeichneten, sowie von einem Soundtrack, der erneut bisher nie Gehörtes darbietet. Eine Wundertüte aus dem Popkultur-Universum, die Genre-Grenzen einreißt und manchmal auch einfach nur von einer Liebe zum Trash-Kino und zur Schundliteratur (Pulp Fiction…) kündet.

Mit Uma Thurman steht überdies eine für das amerikanische Action-Kino ungewöhnliche Heldin im Mittelpunkt. Stark, unbarmherzig und selbstbewusst geht sie ihren Weg über viele Leichen. Doch vor allem das Ende macht deutlich, dass sie ihren männlichen Action-Kollegen nicht in erster Linie nacheifert. Sie weiß soger deren üblicher arroganter Coolness einiges entgegen zu setzen. Konsequente Rache und dennoch Leid – die „Braut“ kann diese Gefühle verbinden.

War Kill Bill – Volume 1 noch von der FSK als nicht jugendfrei eingestuft worden, so kommen bei dieser Fortsetzung nun offiziell auch schon 16jährige auf ihre Kosten.
Jetzt gilt es, auf die „definitve“ DVD-Edition des gesamten Epos zu warten.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: dts (nur Deutsch), Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch
DVD-Extras: Making of, Auftritt der Band Chingon bei der Premiere von Kill Bill Vol. 2, Nicht verwendete Szenen

Stefan Stiletto