Gothika

Dr. Miranda Grey ist eine aufmerksame, aber auch nüchterne und distanzierte Psychologin. Sie betreut an der Klinik ihres Mannes schwer gestörte Patienten, die teils in geschlossenen Zellen gehalten werden müssen. Eines Abends fährt Miranda auf einer einsamen Landstraße nach Hause, heftiger Regen behindert die Sicht. Plötzlich taucht vor dem Auto die Gestalt eines Mädchens auf. Die Psychologin bremst hart, springt aus dem Auto… und verliert das Bewusstsein. An mehr kann sie sich nicht erinnern, als sie später erwacht. Entsetzt stellt sie fest, dass sie als Patientin in ihrer eigenen Klinik liegt – eingesperrt in eine Zelle. Ihr Kollege Dr. Pete Graham verrät ihr nur zögernd, warum sie dort ist: Miranda soll ihren Mann getötet haben. Die Spuren am Tatort sind eindeutig.

Regisseur Mathieu Kassovitz hat schon in „Die purpurnen Flüsse“ viel Wert auf eine packende, bedrohliche Atmosphäre gelegt. Und die prägt auch „Gothika“ von Anfang an. So fällt es wirklich leicht, gemeinsam mit der verzweifelten Psychologin den Glauben an Vernunft und Logik zu verlieren. Ist es tatsächlich ein Geist, der die Fäden zieht, in denen Miranda gefangen ist? Beim Auflösen der vielen Rätsel bleiben dem Zuschauer (wieder ähnlich wie bei „Die purpurnen Flüsse“) schließlich Enttäuschungen und Klischees nicht erspart. Aber auf dem Weg zum Showdown sammelt der Film – nicht zuletzt durch die sehr überzeugend auftretenden Darsteller – genug Pluspunkte, um das zu verzeihen.

Albert Schwarzer