Undead

Am Himmel über dem idyllischen Fischerdörfchen Berkely bietet sich ein grandioses Schauspiel: Ein Meteoritenschauer zeichnet hell aufglühende Spuren ans Firmament. Das kosmische Schauspiel ist Auftakt zu einem blutigen Gemetzel: Die Gesteinsbrocken aus dem All erschlagen zahlreiche der arglosen Zuschauer. Nur einen Augenblick dauert es, und die Niedergestreckten erheben sich, um sich als Zombies über die Überlebenden herzumachen. Das verwahrloste Haus des verschrobenen Waffennarren Marion wird zum Zufluchtsort einer Handvoll Menschen, die sich ihren Weg durch die Zombie-verseuchten Straßen freigekämpft haben. Die „Miss Fischfang“ des Örtchens, ein frisch verheirates Paar und zwei Polizisten verbarrikadieren sich in der heruntergekommenen Villa. Aber die Gruppe muss den schützenden Keller verlassen, denn die junge Ehefrau liegt in den Wehen. Der Weg zum Krankenhaus ist bald mit den Überresten von Untoten gesäumt.

Dem vor Gags und Splatter-Effekten überschäumenden Film sieht man an, dass die Spierig-Brüder wenig Geld und viel Spaß hatten. Ihr Vergnügen an Filmzitaten, skurrilen Typen und ekligen Zutaten überträgt sich auf den Zuschauer – zumindest auf den, der nicht grün um die Nase wird, wenn ein Zombie auf seiner eigenen Leber ausrutscht. Das Erstlingswerk der Brüder ist eindeutig Geschmackssache. Die Internationale Vereinigung der Filmkritik (FIPRESCI) verlieh dem rüden Streifen auf dem Filmfest in Melbourne ihren Preis – gerade deshalb, weil die australischen Filmemacher ihre Freude am Handwerk und am Genrekino so unvermittelt auf die Leinwand bringen. Dabei drückten die Kritiker wohl ein Auge zu, wenn mit dem Auftritt von Aliens (!) die Story ein bisschen unübersichtlich wird und sich einige der Einfälle wiederholen. Und ein Grusel freudiges Publikum wird es ihnen wohl gleichtun.

Albert Schwarzer