1986

Länge:
77 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Kinostart:
09.09.2021
Regie:
Lothar Herzog
Darsteller:
Darla Mureeva (Elena), Evgeny Sanghadzhiev (Viktor), Vitali Kotovitski, Helga Filippova, Aleksei Filimonov, Aleksei Kravchenko
Genre:
Drama
Land:
Deutschland, Weißrussland, 2019

Was dich im Film „1986“ erwartet...


Elena studiert in Minsk. Ihre Liebe zu ihrem Freund Viktor ist groß, doch zugleich verunsichernd, denn Elena weiß nicht, ob er ihr treu ist. Auch mit ihrer Leidenschaft, der Fotografie, scheint es beruflich nicht voranzugehen. Als ihr Vater ins Gefängnis kommt, setzt Elena seine illegalen Geschäfte fort und schmuggelt kontaminierte Ware aus der verbotenen Zone um Tschernobyl. Ob sie damit ihrem Vater helfen will oder für sich selbst einen Weg aus ihrer eigenen Stagnation sucht, verschwimmt immer mehr. Nur aufhören kann Elena nicht und so wird ihre Beziehung zu Viktor zunehmend auf die Probe gestellt.


Warum sich ein Blick in „1986“ definitiv lohnt:


Auf den ersten Blick ist Elena eine ganz normale junge Frau, die studiert, Lebensträume und Unsicherheiten hat, feiert, liebt, flirtet. Doch diese Alltäglichkeit kippt, als sie trotz der Warnungen ihres Vaters beschließt, seine Schmugglergeschäfte fortzusetzen und mit einem alten Truck Ware aus der Gegend um Tschernobyl zu holen. Die Nuklearkatastrophe von 1986 scheint für Elena weit weg. Wenn ihre Großmutter sie bittet, nicht die Beeren zu essen, die die Nachbarin im Wald gesammelt hat, lacht Elena nur darüber und isst weiter. Es sind solche kleinen Situationen, mit denen der dffb-Absolvent Lothar Herzog in seinem Debütfilm das Lebensgefühl einer jungen Generation einfängt, für die der Vorfall von Tschernobyl eine Vergangenheit ist, die sie selbst nicht miterlebt haben. Vor allem ist „1986“ aber das Porträt einer Frau, die immer weitergeht und ihre Grenzen überschreitet. Hat Elena das Gefühl, Viktor betrügt sie, schläft sie selbst mit einem anderen. Ebenso unerschrocken lässt sich auf die rein männliche, bedrohliche Welt der Schmuggler ein. Bemerkenswert dargestellt von Darla Mureeva, in visuell einprägsamen, atmosphärisch starken Bildern entfaltet sich so Elenas Trip, der so unaufgeregt wie zerstörerisch zugleich scheint. Ein berührender Film, der bei den Hofer Filmtagen für die beste Regie und bei den First Steps Awards als beste Produktion ausgezeichnet wurde.

Kirsten Loose

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