Halbe Treppe

Eine Plattenhaus-Siedlung in Frankfurt/Oder. Zwei befreundete Ehepaare bei einem klassischen Diaabend mit Urlaubsbildern. Sehr schnell wird klar: Ihre Freundschaft und ihre Ehen sind nur noch Routine. Während sich Radiomoderator Chris und seine Frau Katrin im Alltag und im Bett nicht mehr viel zu sagen haben, schuftet Uwe fast rund um die Uhr in seiner Imbissbude "Halbe Treppe" und vernachlässigt darüber seine Frau Ellen und die Kinder. Kein Wunder, dass sich die vereinsamte Ellen und der auf Abwechslung drängende Chris näher kommen; sie werden ein heimliches Liebespaar. Aber das Verhältnis fliegt auf und im Spiel ihres Lebens scheinen alle Zeichen auf Anfang zu stehen.

Andreas Dresens treffende Beschreibung des deutschen Alltags und seiner, von ihren Lebenserwartungen enttäuschten Protagonisten wirkt authentisch, beinahe dokumentarisch. Das verdankt der Film den vier Hauptdarstellern, die nicht auf der Grundlage eines Drehbuches agierten, sondern wesentliche Anteile mit dem Regisseur gemeinsam entwickelt haben. "Halbe Treppe" ist, kurz gesagt, der Mikrokosmos deutschen Alltags zwischen Schein und Sein. Der Film hat keine "Helden", aber glaubhafte Charaktere, die sich noch einmal aufraffen, der Tristesse eines unwirtlichen Ambientes zu entkommen - auch wenn es nur "kleine Fluchten" sind. Vor allem sind es die schauspielerischen Leistungen, die diesen Film tragen - allem voran das grandiose Spiel von Axel Prahl und seine Darstellung eines harten Brockens, eines groben Klotzes, der gleichzeitig sehr sensibel und leicht verletzbar ist. Dresen drehte den Film mit einer digitalen Videokamera, die unbarmherzig direkt, mitunter detailliert grausam, und unkommentiert in das Innere zerstörter Familienverhältnisse vordringt. Der Film wurde 2002 u.a. mit dem Deutschen Filmpreis in Silber und als "bester Spielfilm" von der Deutschen Filmkritik ausgezeichnet.

DVD-Bildformat: 1:1,85 und16:9
Ton: Dolby Surround
Sprache: Deutsch
Untertitel: Englisch, Schwedisch, Griechisch, Französisch

hs