My first Mister

Jennifer, genannt Je ist siebzehn und möchte am liebsten mit niemandem etwas zu tun haben. Doch das beruht auf Gegenseitigkeit, denn ihre Mitmenschen können mit ihr nichts anfangen. Sie liebt das Piercing, kleidet sich düster und schottet sich so richtig ab. Besonders den ständigen Wortattacken ihrer Mutter, doch am Familienleben teilzunehmen, entzieht sie sich. Auf die meisten Menschen wirkt Je abschreckend. Nicht so auf Randall. Als Besitzer eines Herrenmodegeschäfts ist er in seiner Erscheinung konventionell, doch in seinem Verhalten wirkt er außergewöhnlich. Er gibt dem rebellischen Teenager probehalber einen Job als Angestellte im Lager und damit beginnt die Geschichte einer ungewöhnlichen Beziehung. Zum ersten Mal fühlt sich Jennifer ernst genommen und beweist ihre Qualitäten, als sie einem schwierigen Kunden gleich drei Designer-Anzüge verkauft. In Randall entdeckt sie einen geduldigen und sanftmütigen Menschen, der es versteht, ihre provokanten Extratouren in Bahnen zu lenken. Nach und nach entdeckt Randall wiederum, dass Jennifer ihm ähnlicher ist, als er vermutet hatte. Als Jennifer glaubt, dass ihr Leben nun richtig gut läuft, erfährt sie, dass Randall todkrank ist und bald sterben wird.

My first Mister erzählt die Begegnung einer jungen Frau auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und eines Mannes in der Lebensmitte. Dieses Spielfilmdebüt zeichnet sich durch seine ruhige Erzählweise, interessante Bildkompositionen und ausdruckstarkes Schauspiel (u.a. Albert Brooks) aus und zählt zu den Entdeckungen auf dem Markt. Behutsam und voll Respekt gegenüber den Sehnsüchten, Ängsten und Träumen seiner Hauptfiguren inszeniert, fällt es leicht, sich in die Personen hinein zu versetzen und an ihrem (Gefühls)leben teilzunehmen.

Kristin Langer